Dienstag, 27. Mai 2014

Arbeitsmaterial zur selbstständigen Bearbeitung....

..... ist heute wichtiger denn je, denn die breite Streuung der Lernvoraussetzungen und Lernmöglichkeiten nimmt zu!
Gleichzeitig fällt es den Kindern schwer, Erklärungen zu folgen und sich aktiv an Unterrichtsgesprächen zu beteiligen. (Hier muss man als Lehrer sehr bewusst unterrichten, um möglichst viele Kinder mit ins Boot zu holen)

.... ist auf der anderen Seite immer eine Gefahr, die man sicher nicht unterschätzen darf.
  • schnell sind die Kinder mit Arbeitsmaterial, was sich zur selbstständigen Arbeit anbietet, alleine gelassen
  • Fehler werden übersehen und nicht verbessert
  • oberflächlich angefertigte Arbeiten bleiben unentdeckt
  • gemeinsame Einführungen kommen recht kurz
  • wichtige Lernziele werden nicht mehr deutlich
  • ein persönlicher Zugang zu den Aufgaben wird nicht aufgebaut
und schnell ist man bei dem Thema, dass die Kinder ihre Hefte abarbeiten und damit höchstens an der Oberfläche kratzen, anstatt dem Lernen etwas abzugewinnen, was ihnen persönlich immer wichtiger wird und sie sich zueigen machen.

Wie man diesen Konflikt bestmöglich lösen kann, wird immer unsere Aufgabe bleiben. Es gibt viele Wege und jeder Lehrer wird mit seiner Klasse einen anderen gehen. Für mich sind all diese Fragen auch mit gut 20 Jahren Berufserfahrung große Fragen, die nicht leicht zu bearbeiten sind.

Ich für mich gehe davon aus, dass vorbereitende Arbeiten wie Jahresarbeitspläne mich unterstützen werden, im Unterrichtsalltag all das besser im Blick zu behalten, was einem auch schon einmal  ein bisschen durchgehen kann. Wenn man bedenkt, wie unglaublich umfangreich man heute in der Schule gefordert ist, sollte man sich das auch nicht immer übel nehmen. Wir geben unsere Bestes und müssen immer mal wieder auch Abstriche machen.

So, das habe ich jetzt sehr spontan zusammengefasst, als meine Antwort auf die Frage, ob die Arbeitshefte, die es für den Matheunterricht heute gibt, nicht dazu verführen, sie zu oberflächlich einzusetzen. Ich fürchte, das tun sie, aber man kann sich dem entgegenstellen.

LG Gille

8 Kommentare:

  1. Hallo Gisela,
    dieses Thema mit all seinen Facetten beschäftigt mich auch immer wieder und ich bin dankbar, dass du es ansprichst.
    Besonders in der Förderschule finde ich es ja wichtig, dass die Schülerinnen auch die Erfahrung machen, dass sie selbständig arbeiten können. Das gibt Erfolgserlebnisse und trägt auch zum Selbstwertgefühl bei. Zudem bietet mir solches Material die Chance, auch mal intensiv mit bestimmten Kindern zu arbeiten, während andere eben selbständig lernen bzw. üben...
    Liebe Grüße, alibert

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    1. Ohhhh! Noch ein Förderschullehrer, den dieses Thema beschäftigt... Grad gestern habe ich darüber mit Gille gemailt.
      Ich würde mir auch wünschen, dass meine Förderschüler selbstständiger arbeiten. Bin aber auch noch dabei, gerade in Mathe, da meinen Weg zu finden... Bin neugierig, wie es anderswo gemacht wird...!?
      Lg Silke
      P.S. Gille, ich hatte noch keine ruhige Minute zum telefonieren...

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    2. Schön, dass sich hier 2 Förderlehrerinnen gefunden haben. Das ganze ist für mich, so wie für euch ein Grübelthema. Alle im Blick zu haben und mit einzelnen gezielt zu arbeiten ist einfach immer wieder mit Schwierigkeiten verbunden. Dranbleiben ist meine Devise, denn wenn ich wirklich gut geplant hatte, dann sehe ich auch oft Erfolge. Das heißt nicht, dass ich nicht auch manchmal erfolgreich bin, obwohl die Planung nicht so prickelnd war oder ich echt gut überlegt hatte und es dann dennoch nicht klappt.... Hoffentlich rede ich mich hier nicht um Kopf und Kragen... LG ihr beiden und liebe Silke, wir schaffen das noch : ) Gille

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  2. Eigentlich ist es oftmals eine Organisationsaufgabe, die viel Planung benötigt. Was mich in diesem Zusammenhang sehr stört, sind die Bücher, die ich für Förderschüler so katastrophal finde, da sie sehr kleinschrittig sind, gleichzeitig aber Aufgabenformate enthalten, die immer wieder neu sind und erst geklärt werden müssen.
    Grundsätzlich ist es für mich eine enorme Entlastung, wenn ich Übungsformen habe, die sich immer wiederholen (z.B. Zahlenmauern, die je nach ZR angepasst werden). So haben wir jeden Morgen unser Kopfrechenblatt, nach dem die Schüler schon fragen, wenn ich es mal vergesse. Sie wissen dann genau, was zu tun ist, können auch mit dem Lösungsblatt selbst korrigieren und sind dann richtig stolz. Genau wie in Deutsch, wo jeden Morgen von einem anderen Kind die Lernwörter aus einer Lernwörterkiste gezogen und vorgelesen werden, während die anderen die Wörter notieren.
    So, nur einmal erste Gedanken... Ich muss noch für morgen einiges zusammenrichten.
    LG, alibert

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    1. Stimmt. Ich habe eine kombinierte 3/4, bei den Dreiern komme ich mit dem Buch auch gar nicht klar, bei den Vierern geht's einigermaßen. Kommt wohl auch auf die Kinder an...
      Aber gerade diese klasse ist dermaßen unselbstständig, laut und unkonzentriert, dass ich zur Zeit echt am Verzweifeln bin, weil die Arbeitsatmosphäre echt ne Katastrophe ist. Auch wenn ich das Gefühl habe, gut strukturiert und vorgeplant zu haben, ist es kaum möglich, die Aufgaben an die Lerngruppen zu bringen u die wenigstens Schüler schaffen es, selbstständig und konzentriert zu arbeiten. Ich könnte da die ganze Zeit nur rum motzen und es klappt trotzdem nicht... War nicht das ganze Schuljahr so, aber seit den letzten Ferien sind drei neue Schüler gekommen, einer schafft es, alles aufzumischen...
      Lg Silke

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  3. ...so vieles würde ich gerne ausprobieren (die Pfeilbilder, die Drehsymmetrie...), aber irgendwie komme ich mir grad so vor, als renne ich nur der Zeit hinterher... Daheim und in der Schule :-(
    Ich hoffe, nach dem langen Wochenende wird's besser, ist ja morgen nur ein Tag...
    Wobei, meine Tochter wird vier, d.h. am Samstag "Erwachsenen-Geburtstag, am Sonntag Kindergeburtstag und am Montag Geburtstag im Kindergarten... Vermutlich brauche ich die Ferien, um wieder runter zu kommen...
    Lg Silke

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    1. Ich finde, das hört sich so an, als solltest du jetzt erstmal ganz in Ruhe Geburtstag feiern. LG Gille

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  4. Selbstständigkeit, Individualität? Die SuS ihre Arbeitsmaterialien selbst herstellen lassen. Ansätze siehe Reformpädagogik, zuletzt z.B. Hentig, Zehnpfennig, Peschel. Es ist ein Irrglaube, ein Subjekt (Schüler) würde lernen, weil ein anderes Subjekt (Lehrer) gerade diesen oder jenen Plan hat, dieses oder jenes Material. So wird abgearbeitet, aber es wird nicht Sache des Schülers. mfg

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